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Vergabehandbücher Bau

Vergabehandbücher sind Bücher, in denen Regelungen für die Vergabe von Bauleistungen und die vertragliche Abwicklung von Bauaufträgen nachzulesen sind. Sie sind Arbeitsmittel für alle am Vergabeprozess Beteiligten.

Was sind Vergabehandbücher?

Vergabehandbücher dienen dem Zweck, gesetzliche Regelungen für die Vergabe von Bauleistungen und vertragliche Abwicklung von Baumaßnahmen umzusetzen. Auf ihrer Grundlage wird eine weitestgehend einheitliche und rechtssichere Durchführung von Vergabeverfahren gewährleistet. Sie sind praktisch auch ein Arbeitsmittel mit textlichen Richtlinien, Erläuterungen und Formularen für die vertragliche Abwicklung von Bauaufträgen.

Herausgeber und Anwender

Für die Vergabe von öffentlichen Bauaufträgen sind neben den Regelungen in der Vergabeverordnung (VgV) sowie der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) noch die Vergabehandbücher von Bedeutung. Die Herausgabe erfolgt für Baumaßnahmen des Bundes durch die zuständigen Bundesministerien.
Die Bundesländer können für ihre öffentlichen Baumaßnahmen in eigener und selbstständiger Verantwortung analoge Handbücher herausgeben. Sie sehen meistens analoge Regelungen wie für den Bund vor bzw. knüpfen inhaltlich an diese an und werden oft als K-VHB bezeichnet.
Zur Vergabe von privaten Bauaufträgen muss man sich nicht nach den Regelungen in den Vergabehandbüchern richten. Oft werden aber die Vorschriften in der VOB und den Vergabehandbüchern wegen der großen Rechtssicherheit auch von privaten Bauherren genutzt.
Vergabehandbücher sind auch Arbeitsmittel mit Richtlinien, Erläuterungen und Formularen für die vertragliche Abwicklung von Bauaufträgen.
Vergabehandbücher sind auch Arbeitsmittel mit Richtlinien, Erläuterungen und Formularen für die vertragliche Abwicklung von Bauaufträgen. Bild: © f:data GmbH

Welche Vergabehandbücher gibt es?

Diese Vergabehandbücher des Bundes liegen aktuell vor – sie werden differenziert nach solchen für:
  • Bauleistungen im Hochbau als „Vergabe- und Vertragshandbuch für die Baumaßnahmen des Bundes (VHB-Bund)“, das vom damaligen Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) herausgegeben wurde und seit 1. August 2019 gilt
  • Bauleistungen im Straßen- und Brückenbau als „Handbuch für die Vergabe und Ausführung von Bauleistungen im Straßen- und Brückenbau (HVA B-StB Ausgabe 2023)“ herausgegeben vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Abteilung Bundesfernstraßenbau als Fortschreibung der vorherigen Ausgabe August 2019
Weiterhin sind noch die vom BMDV herausgegebenen Vergabehandbücher speziell zur Anwendung im Bundesfernstraßenbau anzuführen, für die:
  • Vergabe und Ausführungen von freiberuflichen Leistungen im Straßen- und Brückenbau (HVA F-StB)  in der neu gefassten Ausgabe März 2023 (vorher August 2019)
  • Vergabe und Ausführung von Lieferungen und Leistungen im Straßen- und Brückenbau (HVA L-StB) nach der Vergabe- und Verdingungsordnung für Leistungen (VOL), ausgenommen von Bauleistungen

Die Entwicklung der Vergabehandbücher

Die Einführung des VHB-Bund erfolgte 1974. In den folgenden Jahrzehnten wurden erforderliche Änderungen in jeweils aktualisierten Fassungen des VHB-Bund herausgegeben, analog auch zum HVA B-StB. Zu berücksichtigen waren zum gegenwärtigen Stand vor allem die Regelungen der VOB 2019 in den Abschnitten 1 bis 3 der VOB Teil A.
Zum VHB-Bund erfolgten auch zum Stand 2019 noch geringfügige Ergänzungen mit dem Formblatt 225a zur Stoffpreisgleitung und der Aufhebung zum 30. Juni 2023 als oft angeführter Stand 2023 zum VHB-Bund.
Die Bundes-VHB liefern die Grundlagen und gelten gewissermaßen als Richtschnur. So sind z. B. wichtige Formblätter, Muster, erläuternde Richtlinien u. a. für nationale Vergaben im Unterschwellenbereich und EU-weite Ausschreibungen (bei Erreichen der Schwellenwerte) und Verfahren sowie verteidigungs- und sicherheitsspezifischen Baumaßnahmen zwischen den einzelnen Bauleistungssparten abgestimmt und einheitlich gestaltet worden.
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