Ziegelwände sind Wände, die aus Ziegelsteinen errichtet werden. Sie können tragende und nicht tragende Bauteile sein und dienen u. a. als Innen- oder Außenwände.
Aufbau von Ziegelwänden
Ziegelwände bestehen aus im Verband vermauerten Ziegelsteinen, die in Abhängigkeit von ihrer Rohdichte und Bauweise in zwei Hauptgruppen unterteilt werden:
Moderne Ziegelwände werden überwiegend mit Planziegeln errichtet. Diese zeichnen sich durch exakte Planmaße aus und werden im Dünnbettmörtel versetzt. Dabei wird in der Regel lediglich die erste Schicht in herkömmlichem Mörtel gesetzt, um Unebenheiten des Untergrunds auszugleichen. Alle weiteren Schichten werden im Dünnbettverfahren verarbeitet, was den Mörtelverbrauch reduziert und die Bauzeit verkürzt. Ziegelarten und ihre Eigenschaften

Einige Arten von Ziegelsteinen.
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U-Ziegel (HD-Ziegel)
U-Ziegel (HD-Ziegel – High Density) werden aus Lehm und Ton bei Temperaturen zwischen 900 und 1.200 °C gebrannt.
P-Ziegel (LD-Ziegel)
P-Ziegel (LD-Ziegel – Low Density), auch als porosierte Ziegel bekannt, zeichnen sich durch ihre geringe Rohdichte aus. Diese entstehen durch Luftporen, die während der Herstellung durch das Verbrennen organischer Zuschläge wie Styroporkügelchen oder Sägespäne gebildet werden.
Werden Außenwände aus Mauerziegeln einschalig errichtet, kommen dabei LD-Ziegel (P-Ziegel) zum Einsatz, die einschichtig, also tragend mit vollem Wärmeschutz, oder aber in mehrschichtigen Aufbauten verwendet werden.
Bei mehrschichtigem Aufbau kommt dem Mauerwerk die tragende Funktion zu, der Wärmeschutz aber nur zum Teil. Er wird zusätzlich durch Putz, Wärmedämmverbundsystem, vorgehängte hinterlüftete Fassaden oder Innendämmung erreicht.
Einschalige, einschichtige Außenmauern aus LD-Ziegeln werden mit Leicht- oder Dünnbettmörtel und Wandstärken zwischen 36,5 cm und 49 cm gemauert.
Bei zweischichtigen Wandaufbauten beträgt die Wandstärke meist 24 cm. In der Normung liegen neben den Werten für die Wanddicke Grenzen bezüglich lichter Geschosshöhe, der Verkehrslast der Decke, der Gebäudehöhe und der Deckenstützweite vor.
Sie bieten:
Diese Ziegel werden häufig als einschaliges Außenmauerwerk oder als Innenschale in zweischaligen Wandkonstruktionen eingesetzt.
Hochlochziegel (HLZ)
Hochlochziegel (HLZ) sind Mauerziegel mit senkrechten Hohlkammern, die das Gewicht reduzieren und die Wärmedämmung verbessern. Sie werden in zwei Hauptkategorien unterteilt:
Verfüllte Hochlochziegel
Um die Wärmedämmung weiter zu verbessern, werden Hochlochziegel nach dem Brennvorgang mit verschiedenen Dämmstoffen gefüllt:
Perlit: Natürliches, vulkanisches Gestein, das aufgebläht wird. Es ist nicht brennbar, wasserabweisend und recycelbar. Mineralwolle: Fasern aus geschmolzenem Gestein bieten hervorragenden Wärme- und Schallschutz. Holzwolle: Nachhaltige, FSC-zertifizierte Holzfasern, die als Rieselfüllung eingesetzt werden.
Polystyrol: Diese Füllung bietet guten Wärmeschutz, ist jedoch brennbar und benötigt zusätzlichen Brandschutz.
Vorteile von Hochlochziegeln
Hervorragende Wärmedämmung bei gleichzeitig guter Druckfestigkeit.
Reduzierter Mörtelverbrauch durch exaktes Planformat.
Verbesserung von Schall- und Brandschutz durch verfüllte Varianten.
HLZ werden sowohl für tragende Außenwände als auch für nicht tragende Innenwände und im mehrgeschossigen Wohnungsbau eingesetzt. Mörtelarten und Verarbeitung
Die Wahl der Mörtelart hängt von der Ziegelart und dem jeweiligen Einsatzbereich ab:
Bei Außenwänden aus gedämmten Ziegeln, wie porosierten oder verfüllten HLZ, wird meist Leichtmörtel verwendet. Er verbessert die Wärmedämmung an den Lagerfugen und minimiert das Risiko von Wärmebrücken. Ziegelwand als Außenwand
Ziegel-Außenwände erfüllen zahlreiche bauliche Anforderungen, darunter:
Tragende Ziegel-Außenwände leiten Lasten von Decken, Dächern und Windbeanspruchungen über die Kellerwände ins Erdreich ab. 
Eine Ziegel-Außenwand kann je nach Anforderungen an Dämmung, Statik und Optik unterschiedlich konstruiert werden.
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Bauweisen von Ziegel-Außenwänden
Einschalige Bauweise
Einschalige Außenwände werden aus wärmedämmenden, porosierten Ziegeln oder gefüllten Hochlochziegeln errichtet, die sowohl die tragende Funktion als auch den Wärmeschutz übernehmen. Typische Wandstärken:
Ein Außenputz schützt das Mauerwerk vor Witterungseinflüssen. Mehrschalige Bauweise
Zweischalige Außenwände bestehen aus einer tragenden Innenschale (z. B. porosierte HLZ) und einer wetterbeständigen Außenschale (z. B. Klinker).
Der Zwischenraum von 6 bis 15 cm kann auf drei Arten ausgeführt werden:
Luftschicht: Für natürliche Hinterlüftung.
Luftschicht mit Wärmedämmung: Kombination aus Dämmung und Belüftung.
Kerndämmung: Vollständige Ausfüllung mit Dämmmaterial.
Drahtanker verbinden beide Mauerschalen. Luftschichtanker verfügen oft über Kunststoffscheiben, die das Abtropfen von Kondenswasser ermöglichen.
Ziegelwand als Innenwand
Nicht tragende Innenwände können sowohl aus HD- als auch aus LD-Ziegeln bestehen. Der Einsatz richtet sich nach den gewünschten Eigenschaften:
Schallschutz: HD-Ziegel oder HLZ.
Wärmedämmung: Porosierte Ziegel oder HLZ.
Brandschutz: Ziegel der Baustoffklasse A1.
Typische Ziegelarten für Innenwände:
Keramikklinker: Robust und dekorativ.
Hochlochziegel (HLZ): Leicht und wärmedämmend.
Planziegel: Exakte Verarbeitung mit Dünnbettmörtel.
Brandschutz bei Ziegelwänden
Ziegel gehören aufgrund ihrer mineralischen Zusammensetzung zur Baustoffklasse A1 (nicht brennbar). Brandwände müssen folgende Anforderungen erfüllen: Mindestdicke: 24 cm.
Überstand über das Dach: Mindestens 30 cm.
Verfüllte Ziegel bieten eine verbesserte Brandschutzleistung, insbesondere bei Füllungen aus Mineralwolle oder Perlit. Wärmebrücken und ihre Vermeidung

Eine Wärmebrücke am Balkon entsteht oft, wenn die Betonplatte ohne Trennung in die Geschossdecke übergeht. Das fördert Wärmeverluste und Schimmel.
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Zur Vermeidung von Wärmebrücken sollten diese Bauteile gezielt gedämmt werden, etwa durch: