Allgemein
Ziegelwände werden aus U-Ziegeln (Vormauerziegel und Klinker) oder P-Ziegeln (z. B. Porenziegel) errichtet, indem diese im Verband vermauert werden. Es werden verschiedene Verbände unterschieden, wie z. B. der Läuferverband, der holländische Verband oder der Blockverband. Die Ziegel werden beim Mauern in ein Mörtelbett gesetzt, wobei von Beginn an stets auf Waage zu kontrollieren ist. Die Dicke der so gemauerten Ziegelwände liegt zwischen 11,5 cm und 49 cm und hängt unter anderem davon ab, ob die Ziegelwand als einschalige Außenwand oder als Außenwand in einem zweischaligen System eingesetzt wird. Die zum Bauen von Ziegelmauern verwendeten Ziegel werden abhängig von ihrer Rohdichte in zwei Gruppen eingeteilt: - U-Ziegel auch HD-Ziegel (hd = high density) mit einer Rohdichte > 1.000 kg/m³ und
- P-Ziegel auch LD-Ziegel (ld = low density) mit einer Rohdichte < 1.000 kg/m³.
HD-Ziegel werden aus Lehm und Ton bei Temperaturen zwischen 900 und 1200 °C gebrannt, verfügen aufgrund ihrer hohen Rohdichte über gute Schalldämmwerte. Sie werden beim Erstellen von zweischaligem Mauerwerk gerne als schalldämmende Außenschale eingesetzt. LD-Ziegel werden ebenfalls aus Lehm, Ton aber auch Wasser und z. T. unter Zugabe von Styroporkügelchen hergestellt. Durch das Verbrennen der Styroporkügelchen beim Brennvorgang, bilden sich Luft gefüllte Kammern. Diese sind ursächlich für die geringe Rohdichte der Poren-Ziegel, die sehr gute Wärmedämmeigenschaften, aber entsprechend auch schlechte Schalldämmwerte besitzen. Porenziegel werden in geschütztem Mauerwerk eingesetzt, also als Innenschale bei zweischaligen Wandkonstruktionen oder aber verputzt bzw. durch z. B. vorgehängte hinterlüftete Fassaden oder Wärmedämmverbundsysteme geschützt.
Der beim Mauern von Ziegelwänden verwendete Mörtel besteht grundsätzlich aus Zement, Kalkhydrat und Mörtelsand, die mit Wasser in einem bestimmten Verhältnis angemischt werden.
Ziegelwand als Außenwand
An eine Außenwand aus Ziegel stellen sich baukonstruktive Anforderungen z. B. bezüglich des Brandschutzes, des Schallschutzes, des Wärmedurchgangs, der Vermeidung von Wärmebrücken oder auch bezüglich eines einheitlichen Putzgrundes.
Anliegende Lasten wie Deckenlasten und Windlasten, aber auch die Dachlasten, wie Schneelast und am Dach ebenfalls anliegenden Windlasten, müssen über die Ziegelaußenwände und Kelleraußenwände ins Erdreich abgetragen werden, da diese Wände tragende Wände sind. Errichten einer Mauer aus LD-Ziegeln
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Werden Außenwände aus Mauerziegeln einschalig errichtet, kommen dabei LD-Ziegel (P-Ziegel) zum Einsatz, die einschichtig, also tragend mit vollem Wärmeschutz oder aber in mehrschichtigen Aufbauten verwendet werden. Bei mehrschichtigem Aufbau kommt dem Mauerwerk die tragende Funktion zu, der Wärmeschutz aber nur zum Teil. Er wird zusätzlich durch Putz, Wärmedämmverbundsystem, vorgehängte hinterlüftete Fassaden oder Innendämmung erreicht. Einschalige einschichtige Außenmauern aus LD-Ziegeln werden mit Leicht- oder Dünnbettmörtel und Wandstärken zwischen 36,5 cm und 49 cm gemauert. Bei zweischichtigen Wandaufbauten beträgt die Wandstärke meist 24 cm. In der Normung liegen neben den Werten für die Wanddicke, Grenzen bezüglich lichter Geschosshöhe, der Verkehrslast der Decke, der Gebäudehöhe und der Deckenstützweite vor.
Wird Ziegelmauerwerk als Außenwand zweischalig ausgeführt, so wird die tragende Innenschale meist aus P-Ziegel (LD-Ziegeln) aufgrund der besseren Wärmedämmeigenschaften gemauert, die nicht tragende, frostbeständige und vor Schlagregen schützende Außenschale hingegen, entsteht aus U-Ziegeln (HD-Ziegeln wie z. B. Klinker), die sich durch besondere Festigkeit sowie eine hohe Rohdichte und dementsprechend durch sehr gute Schalldämmwerte auszeichnen. Zweischalige Außenwände werden in der Regel in einem Abstand von 6 bis 15 cm errichtet. Sie können mit Luftschicht, Luftschicht und Wärmedämmung oder ausschließlich mit Wärmedämmung der sogenannten Kerndämmung ausgeführt werden. Beide Schalen werden mit Drahtankern verbunden. Nach DIN EN 1996 können somit auch beide Wände als lastabtragend bewertet werden.
Die Drahtanker sind bei Einsatz als Luftschichtanker, zum Abtropfen entstehender Kondensflüssigkeit mit einer Plastikscheibe versehen. Bei Einsatz einer Kerndämmung ist darauf zu achten, dass das verwendete Dämmmaterial diffusionsoffen ist, um somit auch ein Abtrocknen von zwischen den Mauerschalen entstehendem Kondensat zu ermöglichen.
Ziegelwand als Innenwand
Nicht tragende Innenwände könne sowohl aus HD-Ziegeln als auch aus LD-Ziegeln gebaut werden. Alle Ziegelarten sind dazu verwendbar. Ob Keramikklinker, Hochlochziegel, Planziegel, Plan-Verfüllziegel oder z. B. Planziegel mit integrierter Wärmedämmung zum Einsatz kommen, hängt davon ab, welche Eigenschaften hinsichtlich Schalldämmung, Wärmedämmung, Brandschutz oder auch welche optischen Vorstellungen umgesetzt werden sollen.
Feuerwiderstand von Ziegelwänden
Mauerziegel egal ob P-Ziegel, für den Einsatz in geschütztem Mauerwerk oder U-Ziegel, für den Einsatz in ungeschütztem Mauerwerk, gehören auch ohne Prüfung der Brandverhaltensklasse A1 an, vorausgesetzt ihr Masse- bzw. Volumenanteil an gleichmäßig verteilten organischen Stoffen ist ≤ 1,0 %. Liegt der Anteil höher sind die laut Normung notwendigen Prüfverfahren, wie z. B. die Nichtbrennbarkeitsprüfung, die Prüfung der Entzündbarkeit und das Prüfverfahren zur Verbrennungswärme anzuwenden, um die Brandverhaltensklasse der Mauerziegel zu bestimmen.
Werden z. B. Brandwände aus Mauerziegeln errichtet, müssen diese eine Mindestdicke von 24 cm haben und mindestens 30 cm über das Dach hinaus gebaut werden, damit ein Feuerüberschlag verhindert wird. Wärmebrücken bei Wänden aus Mauerziegeln
Das Entstehen von Wärmebrücken kann materialbedingte, konstruktionsbedingte und geometriebedingte Ursachen haben. Laut Normung ist eine Wärmebrücke ein „Teil der Gebäudehülle, in dem der ansonsten gleichförmige Wärmedurchlasswiderstand signifikant verändert ist.“ Bei Wänden aus Mauerziegeln besteht z. B. die Gefahr von linearen, materialbedingten Wärmebrücken u. a. dann, wenn Betonringanker oder Betonstürze das Mauerwerk einer Außenwand unterbrechen oder auch wenn Rohdecken oder Balkonträger aus Beton im Mauerwerk verankert werden. Um Wärmebrücken zu vermeiden, müssen diese Konstruktionen entsprechend isoliert und gedämmt werden.