Ein Vorarbeiter ist eine Fachkraft, die auf der Baustelle arbeitet, einige Arbeitnehmer anführt und zwischen Arbeitnehmern und Bauleitung kommuniziert.
Was ist ein Vorarbeiter?
Ausbildung zum Vorarbeiter
Vorarbeiter durchlaufen in der Regel die baugewerbliche Stufenausbildung in der zweiten Stufe (3. Ausbildungsjahr) und weisen eine mehrjährige Berufserfahrung nach. Arbeitnehmer, die mit vergleichbar schwierigen Arbeiten betraut werden, sind Bauvorarbeitern gleichgestellt.
Für sie gilt folgende Regelqualifikation nach § 5 BRTV:
- Vorarbeiterprüfung und Anstellung als bzw. Umgruppierung zum Vorarbeiter,
- Anstellung bzw. Umgruppierung zum Vorarbeiter ohne Vorarbeiterprüfung oder
- Prüfung als Baumaschinenführer und in der Regel mehrjährige Berufserfahrung.
Fortbildung mit Vorarbeiterprüfung
Die Fortbildung vom Facharbeiter bzw. Gesellen im Bauhandwerk zum Vorarbeiter ist bundeseinheitlich geregelt. Seit 1. Juli 2012 ist eine Vereinbarung zwischen den Tarifvertragsparteien in Kraft, nach der auch die Prüfungen für die Fortbildung zum Vorarbeiter bundeseinheitlich durchzuführen sind. Die Prüfungsordnung ersetzte die vorherigen länderspezifischen Prüfungsordnungen. Sie gilt sowohl für die Bauindustrie als auch für das Bauhandwerk. Die Vorarbeiterprüfung wird in 16 Spezialqualifikationen angeboten. Als Schwerpunkte für die Durchführung der Fortbildung gelten die Maßstäbe der berufs- und arbeitspädagogischen Qualifikation:
- zum Baubetrieb,
- zur Bautechnik,
- zur Mitarbeiterführung und
- zum Personalmanagement.
Die Prüfungsformen orientieren sich an den Handlungen in der Baupraxis. In Tarifverträgen wird empfohlen, für Ausbildung und Lehrgänge Rahmenlehrpläne in den Ausbildungszentren zu nutzen. Eine abgeschlossene Prüfung macht die Tätigkeit des Vorarbeiters noch attraktiver.
Die abgeschlossene Qualifikation zum Vorarbeiter bildet die Grundlage für die nächste Stufe als Fortbildung zum Werkpolier im Bauhauptgewerbe. Die Ausbildung vertieft die gleichen Schwerpunkte und bleibt somit fortführend transparent. Einsatz und Entlohnung der Vorarbeiter
Ein Vorarbeiter gehört nicht zur Führungsebene, nimmt aber auf der Baustelle eine leitende Position ein.
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Arbeitsrechtliche und tarifliche Grundlagen legen den Lohn der Vorarbeiter, einschließlich der Baumaschinen-Vorarbeiter, im Bauhauptgewerbe fest:
- in tarifgebundenen Bauunternehmen die Lohngruppe 5 nach § 5 BRTV und
- die seit 1. Mai 2024 geltenden Entgelttarifverträge (TV-Lohn vom 14. Juni 2024 mit der Laufzeit bis 31. März 2027) zur Regelung der Löhne für gewerbliche Arbeitnehmer, differenziert nach den Tarifgebieten Deutschland-West, Ost und Land Berlin.
Die TV-Löhne gelten ebenfalls in Betrieben des Bauhauptgewerbes für berufsbezogene Tätigkeiten:
- von Stuck-, Putz- und Trockenbauarbeiten,
- des Bauten- und Holzschutzgewerbes und
- des feuerungstechnischen Gewerbes.
Sofern das Bauunternehmen nicht tarifgebunden ist, wäre dann die Entlohnung individuell im Arbeitsvertrag zu vereinbaren.
Der GTL beträgt für Vorarbeiter nach den TV-Lohn je Arbeitsstunde: | ab 01.05.24 | ab 01.04.25 | ab 01.04.26 |
D-West | 25,20 € | 26,26 € | 27,29 € |
D-Ost | 24,71 € | 25,94 € | 27,29 € |
Land Berlin | 24,98 € | 26,03 € | 27,29 € |
Zum 1. April 2026 wird die Ost-West-Angleichung mit bundeseinheitlicher Entlohnung erreicht sein.
Vom GTL nach den TV-Lohn kann der Höhe nach in tarifgebundenen Bauunternehmen auch bis maximal 4 % abgewichen werden, so im:
Lohnkosten für Vorarbeiter
Die Lohnkosten für Vorarbeiter im Bauhauptgewerbe umfassen:
Im Rahmen der betrieblichen Lohnkosten für Vorarbeiter fallen noch weitere Kosten an, so als:
Lohnkosten für Vorarbeiter in der Kalkulation
Zur Berücksichtigung der Lohnzusatzkosten für die Vorarbeiter mit einem Zuschlag im Kalkulationslohn können die Musterberechnungen des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB) herangezogen werden. Diese Werte gelten lediglich als Anhaltspunkte. Sie sind betrieblich unterschiedlich hoch und sollten auch betriebsindividuell berechnet und bei der Angebotskalkulation angesetzt werden. Eine betriebsindividuelle Berechnung ist mit den Kalkulationshilfen zu Lohnzusatzkosten, differenziert nach den Tarifgebieten Deutschland-West und Ost möglich. Sie treffen dann begründete Aussagen zur Berücksichtigung bei der Baukalkulation. Vorarbeiter-Stundensätze für Stundenlohnarbeiten
Sind zum Bauauftrag Stundenlohnarbeiten nach § 15 VOB Teil B vorgesehen, kann für einen Vorarbeiter ein Stundenverrechnungssatz für die Lohnarbeit angesetzt werden. Er repräsentiert praktisch einen Preis für die auszuführende Arbeitsstunde des Vorarbeiters. Ein Beitrag von Prof. Dr. Siegmar Kloß.